ein Interview mit York Hovest via Horizonte Zingst

Ist das Paradies noch immer paradiesisch? Mit diese Frage ist der Münchner Fotograf York Hovest in das größte Urwaldgebiet der Erde aufgebrochen und hat die dort lebenden indigenen Völker mit seiner Kamera besucht. Die daraus entstandene Arbeit „100 Tage Amazonien“ zeigt die einzigartige Lebensweise der Menschen in den Regenwäldern Perus, Brasiliens, Venezuelas und Ecuadors. Sie zeigt aber auch, dass die Rohdung der Wälder, das Graben nach Gold und Öl und der stetig steigende Soja-Anbau diesen einzigartigen Naturraum und seine Bewohner massiv bedrohen.

Was es ihm bedeutet, dass seine Arbeit bei dem 10-jährigen Jubiläum des Umweltfotofestivals »horizonte zingst« in der Leica Galerie gezeigt wird, was Bilder seiner Meinung nach bewirken können und warum ihn ein Bild von einem Kind an ein waghalsiges Manöver eines Buschpiloten denken lässt, erzählt York Hovest im Interview.

»horizonte zingst«: Seit wann fotografieren Sie und wie haben Sie im Laufe der Jahre Ihren fotografischen Standpunkt entwickelt?

York Hovest: Ich fotografiere schon seitdem ich als Jugendlicher meinen Eltern im Urlaub die Kamera weggenommen habe, um es besser zu machen als sie. Professionell seit 2008. Im Laufe der Jahre habe ich immer wieder neue Themen aufgegriffen, bis ich bei der Art der Fotografie angekommen war, die mir und meinen Interessen am ehesten entsprach. Mein heutiger fotografischer Standpunkt spiegelt gleichzeitig meine größte Leidenschaft wieder. Das Reisen und Entdecken.

Zum 10jährigen Jubiläum des Umweltfotofestivals »horizonte zingst« hängt Ihr Projekt „100 Tage Amazonien“ in der Zingster Leica-Galerie. Bitte erzählen Sie uns mehr zu Ihrer Arbeit.

Nach mehr als 20 Jahren kehrte ich 2015 zurück in den Regenwald Südamerikas. Ich wollte zum einen das »Paradies«, das ich im Alter von 15 Jahren kennenlernen durfte und das mich nie wieder losgelassen hat mit meinem heutigen Wissen mit meiner Kamera einfangen. Zum anderen wollte ich herausfinden, was vom Zauber des Regenwaldes und seiner Bewohner nach Jahrzehnten der Ausbeutung und der Zerstörung noch übrig ist. Mehrere Expeditionen führten mich von Peru nach Brasilien und Venezuela bis hin nach Ecuador. Tief im Urwald habe ich indigene Völker besucht, von denen einige nur spärlichen Kontakt zur Zivilisation haben und wurde dabei Zeuge ihres einzigartigen Lebens in und mit der Natur. Dort haben die Rohdung ihrer Wälder, das Graben nach Gold und Öl, sowie die stetig wachsende Soja Nachfrage tiefe Spuren hinterlassen und könnten den Untergang der Jahrhunderte alten Traditionen und des unschätzbaren Wissens dieser Menschen bedeuten. (hier weiterlesen

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