Den polnisch-österreichischen Autor Markus Szaszka traf die Angst unvorbereitet. Sie kam aus dem Nichts und blieb. Wie ein ungebetener Gast richtete sie sich in seiner Psyche ein und veränderte sein Leben grundlegend. In seinem Buch Mein Freund, die Angst gewährt Markus Szaszka einen schonungslos ehrlichen Blick auf die lähmende Wirkung von Panikattacken und Angststörungen sowie einen umsichtigen und gleichzeitig entschlossenen Weg aus dem „Malheur“ Angststörung hinaus. Er erzählt, wie er seine Panikattacken los wurde, zeigt Lösungswege auf und gibt Hilfestellungen. Auf eine persönliche und kompakte Art liefert dieses Buch Akut-Tipps und -Hinweise, wie Betroffene mit ihren Angststörungen umgehen können.

„Mein Freund, die Angst. Wie Sie Panikattacken im Alleingang loswerden“

(Leseprobe #2)

IX Tag für Tag, Schritt für Schritt

Operation „Angst adieu“ hat für dich begonnen. Es mag sein, dass dich die vielen Tipps übermannen, und obwohl ich manchmal das große Bild zeichne, sprich schon von dem Ende des Angstbewältigungsprozesses schreibe, ist mir bewusst, dass es für dich momentan eher wichtig sein wird, im Hier und Jetzt zu agieren. In erster Linie möchtest du nichts anderes, als dich von einem Moment in den nächsten zu hangeln und möglichst ruhig zu bleiben.

Wenn das der Fall ist, dann bist du genial, denn genau das brauchst du – eine gelassene Herangehensweise an (je)den Augenblick. Stell es dir so vor: Du steckst in einem Sumpf fest und möchtest dich in kleinen Schritten freistrampeln. Das geht nicht ohne Weiteres, ohne Hilfe, ohne ein gewisses Know-how. Je mehr du herumzappelst, desto tiefer wirst du in den Sumpf hineingezogen. Also versuch, ruhig zu bleiben, und, ich kann es nicht oft genug wiederholen, versuch, achtsam zu sein. Das bringt dich zwar noch nicht aus dem Sumpf heraus, aber wenigstens sinkst du nicht weiter ein, und du bekommst die Gelegenheit, dir einen der vielen über dir hängenden Äste zu greifen, an denen du dich dann Stück für Stück hochziehen kannst.

In den folgenden Absätzen werde ich ein wenig über die Vorteile der Meditation schreiben. Auch hierzu gibt es Tonnen von wissenschaftlicher Literatur, Online-Gurus, medizinischen Studien und grundverschiedene Herangehensweisen. Leider ist vieles davon qualitativ mangelhaft recherchiert oder schlecht aufbereitet und deshalb nicht zu gebrauchen, also Augen auf bei der Quellenwahl! Es wäre schade, wenn dir unqualifizierte Möchtegern-Esoteriker den Spaß an einer fantastischen Methode zur Psychohygiene rauben würden. Deshalb bevorzuge ich den neurologischen Blickwinkel auf dieses Phänomen, da mittlerweile auch mithilfe von schulmedizinischen Hirnscans bewiesen werden konnte, dass eine adäquat durchgeführte Meditation einen sehr positiven Effekt auf die Psyche und den Körper hat. Es steht dir frei, dich näher in dieses Thema einzulesen.

Ich kann an dieser Stelle lediglich festhalten, was Meditieren für mich tut und weshalb ich es dir ans Herz lege. Prinzipiell hilft Meditation, die Psyche zu beruhigen, wenn diese erregt ist. Auf Dauer hilft sie ihr auch, sich nicht zu schnell aus der Reserve locken zu lassen, sprich: cooler zu bleiben. Manche Menschen glauben, Meditation bedeutet, Yoga zu betreiben oder in einer Sekte zu sein. So ist das natürlich nicht. Es ist eher etwas, das wir alle ab und zu unabsichtlich tun, zum Beispiel, wenn wir beim Sonnenuntergang am Strand sitzen, aufs Meer schauen und gedankenlos unsere Umwelt betrachten.

Akut-Tipp Nr. 13: Versuch, zu meditieren, denn es wird dir helfen, die Zeit zu verlangsamen und dich, deinen Körper, deine Gedanken (Psyche) und deine Umwelt besser zu verstehen. Grundsätzlich genügen schon fünf bis zehn Minuten am Tag.

Sollte dir das zu anstrengend sein, weil du deine Gedanken nicht zum Schweigen bringen kannst, dann kannst du einfach mal eine halbe Stunde bis Stunde irgendwo sitzen und abwarten, was passiert. Kein Handy, kein Fernseher, kein Sport, kein Lesen, keine anderen Menschen, nichts außer dir und deinen Gedanken. Einfach nur dasitzen und sich mit sich selbst beschäftigen, beleuchtet mitunter die dunkelsten und schmerzvollsten Ecken eines menschlichen Innenlebens – das ist heilsam. Viele machen so etwas heutzutage gar nicht mehr, was zu großen Problemen führen kann. Sich permanent nur mit Unterhaltung zuzuballern, überlastet das Gehirn. Gib deinem eine Chance, sich etwas abzukühlen.

Den Gedankenstrom einzudämmen, tut vor allem solchen Menschen gut, die sich zu viele Sorgen über alles Mögliche machen. Betroffene von Angststörungen gehören eindeutig zu dieser Gruppe, also such dir eine Technik beziehungsweise eine Anleitung, mit der du dich wohlfühlst, und versuch’s einfach. Auf eine Anleitung, wie du meditieren kannst oder wie ich es mache, verzichte ich an dieser Stelle, dafür werde ich in Kapitel XIV weiterführende Quellen anführen, die dir dabei helfen können.
Und das Wichtigste ist: Relaxe! Wenn du fünf bis zehn Minuten deines Tages nichts machst, wird dir dein Leben schon nicht weglaufen.
Lass dich nicht von all meinen Tipps überfordern. Gestalte dir deine Tage möglichst einfach und spaßig. Geh deine Genesung Schritt für Schritt an. Rechne damit, dass du dich schon bald deutlich besser fühlen wirst, wenn du täglich ein wenig an dir arbeiten wirst, aber mach dir auch bewusst, dass es ein, zwei oder drei Jahre dauern kann, bis du wieder vollständig genesen sein wirst.

Und nagel mich bitte nicht auf mein Geschwafel fest. Auf dem Weg, hinaus aus der Angst, entwickelt jeder seinen ganz eigenen Stil. Du weißt am besten, was dich glücklich macht, auch wenn du es in letzter Zeit vielleicht vergessen hast.
Eines solltest du dir unbedingt hinter die Ohren schreiben, unabhängig davon, in welcher Situation du konkret steckst, ob du Kinder oder ähnlich fordernde Verpflichtungen hast, jung oder alt, verheiratet oder vereinsamter Student bist: Schaffe dir täglich ein bisschen Zeit, um an dir zu arbeiten.

„Und: Ich wünsche dir, dass auch du an den Punkt kommen wirst, an dem ich mich im Herbst/Winter 2015 wiederfand, als mich meine Panik nicht nur anstrengte, sondern auch ermüdete. Irgendwann wird es nämlich zur Routine, den ganzen Tag nur Nervosität, Angst und Panik zu empfinden. Und ab diesem Moment wird es deutlich einfacher, sich die positiveren Emotionen, die wir in unserem Repertoire haben, wieder „an Land zu ziehen“. Machen wir uns nichts vor: Es gibt deutlich spannendere Arten, durchs Leben zu gehen, als es und F40.0 und F41.0 (Angststörungen nach der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) vorgaukeln wollen – geht nach Hause, ihr Langweiler!

Akut-Tipp Nr. 14: Halte Folgendes schriftlich in einem Notizheft oder einem schönen Büchlein fest: a) welche Ziele du erreichen möchtest, b) was du zu tun gedenkst, um diese Ziele zu erreichen, c) was du bereits dafür getan hast und d) was dir davon gut- und weniger gutgetan hat. Entwicklungen festzuhalten, bringt viel. So lässt sich dein Fortschritt strukturieren und dein Ziel schneller erreichen. Eine wöchentliche schriftliche Evaluierung deiner Situation genügt bereits. Du kannst sie in freier Form durchführen, ähnlich einem Tagebuch. 

Mute dir also nicht zu viel zu. Du musst nicht jeden Tag Sport machen, evaluieren, meditieren, sprich, das ganze Programm abarbeiten. Taste dich heran, schau, was dir Spaß macht, und kultiviere diejenigen produktiven Elemente in deinem Leben, die dir deiner Meinung nach etwas bringen.

(ENDE Kapitel 9)

Hier eine weitere kostenlose LESEPROBE aus dem Buch!

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Markus Szaszka Mein Freund die Angst Ratgeber Panikattacken loswerden

In Mein Freund, die Angst gewährt Markus Szaszka einen schonungslos ehrlichen Blick auf die lähmende Wirkung von Panikattacken und Angststörungen sowie einen umsichtigen und gleichzeitig entschlossenen Weg aus dem „Malheur“ Angststörung hinaus.
Markus Szaszka erzählt, wie er seine Panikattacken los wurde, zeigt Lösungswege auf und gibt Hilfestellungen. Auf eine persönliche und kompakte Art liefert dieses Buch Akut-Tipps und -Hinweise, wie Betroffene mit ihren Angststörungen umgehen können.

„Ein Erfahrungsbericht, irgendwo zwischen Dalai Lama und Rocky Balboa.“ – Markus Szaszka

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Autor Markus Szaszka Storyvents

Markus Szaszka (geb. 1986) ist ein polnisch-österreichischer Romancier und Essayist aus Wien und Millennial, dem die Generation Z auf den Fersen ist. Nach seinem Philosophiestudium zog es den jungen Autor nach Berlin. Dort gründete er den Autorentreff „Ring zeitgenössischer Schriftsteller“ und begann mit dem Schreiben erster Texte.

Sein Coming-of-Age-Roman Der Fuchsbau wird von der online-taz als montäglicher Fortsetzungsroman veröffentlicht. Sein ebenfalls auf taz.de geführter Blog Der Nirgendsmann resultierte Ende 2018 in einer gleichnamigen Gesellschaftskritik in 298 Seiten. Diese soll Ende 2019 verfilmt werden.

Weitere Informationen zu ihm auch auf seiner Homepage.