Die Frankfurter Buchmesse 2019 liegt jetzt schon zwei Wochen hinter uns, aber wirkt immer noch im Alltag unserer Literatur- und Redneragentur nach. Manuskripte werden verschickt, Verhandlungen geführt und alle Autoren*innen fragen natürlich nach, wie es denn gelaufen ist. Für uns die Gelegenheit, ein kurzes Fazit zu ziehen.
Ein kurzer Rückblick
Wenn sich die Branche einmal im Jahr in Frankfurt trifft, ist das immer wie ein Klassentreffen. Man freut sich auf die vielen Gesichter, die Bekannten, Freunde und auch die neuen Bekanntschaften, mit denen man sich auf der Messe verabredet hat. Wir haben in den drei Tagen auf der Messe so viele tolle Menschen getroffen und hätten spontan gerne noch mehr treffen wollen. Aber der Terminkalender hat es einfach nicht hergegeben – dafür war die Zeit zu knapp – wie jedes Jahr. Immer wieder kam natürlich die Frage, ob wir einen Stand haben, wo man sich über uns informieren, oder uns treffen kann. Aber wie in jedem Jahr, hatten wir auch auf der Frankfurter Buchmesse 2019 keinen Stand, sondern haben die Verlage an ihren Ständen besucht, über Manuskripte und die Entwicklung der Programme gesprochen und Autoren*innen auf den Gängen oder im Café getroffen.
Eine weitreichende Erkenntnis
Aber wir haben die Messe auch genutzt, um ein wenig mehr über unsere Agentur und unsere Pläne mit den Verlagen zu sprechen. Denn als wir die Literaturagentur im Mai 2018 neben unsere Aktivitäten als Redneragentur gesetzt haben, konnten wir gar nicht ahnen, wie schnell wir wachsen würden. Und wir hatten keine Vorstellung davon, dass wir so schnell an den Punkt kommen würden, wo wir uns über die Zukunft Gedanken machen müssten. Aber wenn pro Tag ca. 10 bis 15 Manuskripte eingehen (Schwankungen gibt es natürlich, aber ihr solltet mal an einem beliebigen Sonntagabend unseren Posteingang sehen) dann kommt man schnell an sein Limit und es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder man baut die internen Kapazitäten aus, oder man überdenkt die eigene Positionierung und die Anzahl der vertretenen Genres. Hinzu kommt natürlich die Frage: Welche Anforderungen stellen wir an die eingereichten Manuskripte und was ist generell unsere Erwartungshaltung?
Boutique-Agentur statt Massenagentur
Das Ergebnis all dieser Überlegungen ist für uns eigentlich recht einfach, auch wenn wir es uns nicht einfach gemacht haben: Aber ab dem 1. Dezember werden wir die Anzahl der von uns vertretenen Genres reduzieren und fest steht schon jetzt, dass wir uns vom illustrierten Kinderbuch trennen werden. Zudem werden wir nur noch in Ausnahmefällen Debüts vertreten.
Das klingt hart, ist aber der Tatsache geschuldet, dass mindestens 60% alle Einreichungen Debüts sind und daher einen Großteil unserer Zeit binden, wenn wir sie wirklich angemessen prüfen wollen. Und genau da wollen wir keinen Kompromiss eingehen, aber diese Zeit dann eher für Neukonzepte der von uns schon vertretenen oder schon veröffentlichter Autoren*innen verwenden. Wir wollen lieber eine Boutique-Agentur sein, als eine Massenagentur, die Autoren*innen verheizt oder als Nummern betrachtet. Und nur zur Klarstellung: Wer als Selfpublisher etwas verlegt hat, ist für uns auch ein/e veröffentlichte/r Autor*in!
Fazit der Frankfurter Buchmesse 2019
Es war also insgesamt eine sehr interessante und erkenntnisreiche Frankfurter Buchmesse 2019. Denn wenn man so durch die Hallen schlenderte konnte einem schon manchmal der Gedanke kommen, warum so viele Verlage das gleiche publizieren und die Innovationskraft der Branche so schleppend vorangeht. Aber das ist ein anderes Thema.
Jetzt sind wir gespannt, wie sich unsere Neuausrichtung auswirken wird. Mit einigen (Verlagen und Autoren*innen) haben wir schon gesprochen und sehr positives Feedback erhalten. Denn natürlich werden wir unsere Ansprüche auch auf unsere Redneragentur übertragen, sowie auf unser immer größer werdendes Custom Publishing mit all seinen wunderbaren Projekten. Es bleibt also spannend bei uns!